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Carlo Abarth – Der König des kleinen Automobils

Carlo Abarth – Der König des kleinen Automobils

Am 15. November 1908 erblickte der kleine Karl Abarth in Wien das Licht der Welt. Schon in frühen Kindertage begann er seinen kleinen Roller für ein Wettrennen aufrüsten und ab dem 16. Lebensjahr begann er auch an Motoren zu schrauben.

Der kleine Karl

Nachdem die Familie vor dem Ersten Weltkrieg in den Heimatort des Vaters, nämlich nach Meran umgezogen waren, wuchs Karl nach der Scheidung der Eltern mit seiner Mutter und seiner Schwester Anna in Wien auf. Hier begann er mit dem Radrennfahren und arbeitete als Motorradmechaniker. Durch einen Ausfall eines Rennfahrers durfte Karl Abarth schon in sehr jungen Jahren an seinem ersten Motorradrennen teilnehmen. 

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Um dem Zweiten Weltkrieg zu entfliehen, suchte Karl wiederum Zuflucht bei seinen Verwandten in Meran. Später wurde er sogar italienischer Staatsangehöriger und ließ seinen Namen in Carlo ändern. Noch während des Krieges begeisterte er sich für das Motorsportprojekt des Autoherstellers Cisitalia (Kurzform für „Compagnia Industriale Sportiva Italiana“). Bis ins Jahr 1947 war Carlo Abarth der Sportliche Leiter des Werkteams. Leider scheiterte das Projekt sehr bald und der Unternehmensgründer Piero Dusio wanderte nach Argentinien aus. 

ABARTH & C.

Im Jahre 1949 fasste Abarth allen Mut zusammen und gründete gemeinsam mit Guido Scagliarini die Unternehmung „Abarth & C.“ in Bologna. Als Firmenlogo wurde Carlos Sternzeichen der Skorpion gewählt. Einige Sportwagen 204, die aus dem Konkurs von Cisitalia hervorgingen, wurden sofort auf „Abarth 204 A“ umbenannt und auch sofort entsprechend umgebaut. 

Neben Guido Scagliarini, der übrigens auch der Gründer der ersten italienischen Firma für Tiefkühllebensmittel war, versammelte das damalige Rennteam „Squadra Abarth“ namhafte Rennfahrer um sich. Darunter waren beispielsweise prominenten Personen wie Tazio Nuvolari, Franco Cortese oder Piero Taruffi. Neben dem Rennsport konzentrierte sich das Unternehmen aber auch auf die Herstellung, den Verkauf von Zubehör und Leistungsteilen für die Marken Fiat, Lancia und Simca. Insbesondere noch heute bekannt sind die speziellen Ansaugkrümmer und Schalldämpfer.

Übersiedelung nach Turin

Im Jahre 1951 wurde der Firmensitz dann nach Turin verlegt. Abarth begann ein Jahr darauf, die bekannte Zusammenarbeit mit Fiat aufzunehmen. Das erste Projekt zu jener Zeit war der „Abarth 1500 Biposto“ der komplett auf Fiat-Mechanik aufgebaut wurde. Ab den 1960er-Jahren beteiligte sich Abarth erfolgreich an Bergrennen und Sportwagenrennen. Dabei konkurrierten sie nicht minder oft mit Porsche oder Ferrari. Im Jahre 1963 gewann Hans Herrmann, damaliger Werksfahrer gemeinsam mit Teddy Pilette die „500km-Nürburgring“ auf Abarth.

Abarth produzierte aber auch Hochleistungsauspuffanlagen, die als sogenannte „Tuning-Kits“ für Straßenfahrzeuge erhältlich waren. Diese Produkte gab es hauptsächlich für Fiat, aber auch für Lambretta wurden Rennauspuffe hergestellt. Lambretta hielt in den 1950er-Jahre unzählige Motorrad-Langstreckengeschwindigkeitsrekorde in der Klasse 125 ccm. Abarth half aber auch beim Bau von Sport- und Rennwagen für Porsche und Simca.

Im Jahre 1964 lernte Carlo Abarth seine spätere Ehefrau Anneliese bei einem arrangierten Mittagsessen in der „Roten Bar“ im Hotel Sacher kennen. Die nachfolgenden Jahre verbrachte das junge Paar sehr viel auf Reisen und hatten nur wenig Zeit für Urlaube und Freizeit.

Übernahme durch Fiat

Carlo Abarth verkaufte seine Firma im Jahre 1971 an Fiat. Da Fiat kein Interesse am Rennbetrieb hatte, diese später von Enzo Osella übernommen. Er besorgte Fahrzeuge, Teile, Techniker und Fahrer und führte die Rennaktivitäten fort. Arturo Merzario war einer dieser Fahrer, der im neuen „Osella-Rennteam“ Rennen bestritt. Damit waren aber auch die Tage der Sportprototypen und Bergrennen von Abarth gezählt.

Später wurde Abarth sozusagen die Rennabteilung der Fiat-Gruppe. Sie wurde vom Motorendesigner Aurelio Lampredi geleitet und spezialisierte sich in den 1970er-Jahren auf die Aufbereitung von Rallye-Fahrzeugen. Darunter der bekannte Fiat 124 Abarth Rallye und der legendäre Fiat 131 Abarth. Vor dem Saisonstart 1978 wurde die Werksbetriebe „Abarth“ und „Squadra Corse Lancia“ von Fiat zu einer einzigen Einheit namens „EASA“ zusammengeführt.

Diese Rennabteilung entwickelte später den „Lancia Beta Montecarlo Turbo Group 5“ Rennwagen, der in den Jahren 1980 und 1981 die Markenweltmeisterschaft gewann. Und auch der „Lancia Rally 037 Gruppe B“ Rallyewagen entstand später und konnte im Jahre 1983 die Herstellerweltmeisterschaft gewinnen. 

Der Abschied

Carlo Abarth blieb etwa bis ins Jahr 1975 Berater bei Fiat-Abarth und kehrte danach wieder mit seiner Frau Anneliese nach Wien zurück. Erst im September 1979 heirateten die beiden in Wien, nur einen Monat Carlo Abarth’s Ableben. Carlo Abarth verstarb am 24. Oktober 1979 und wurde in Wien am Grinzinger Friedhof beigesetzt [Gruppe 6, Reihe 2, Nummer 8]. In Meran wurde eine Straße nach ihm benannt.

Anneliese Abarth gründete zu Ehren ihres Mannes die “Carlo Abarth Foundation“ 


Quellennachweise: https://gscagliarini.co/; https://abarthandfriends.com/, https://www.fcaheritage.com/, https://rallygroupbshrine.org/, Carlo Abarth - Mein Leben mit dem genialen Autokonstrukteur von Anneliese Abarth, Langmüller Verlag, [ISBN: 9783776628517];
Bildnachweis: Carlo Abarth - Mein Leben mit dem genialen Autokonstrukteur von Anneliese Abarth, Langmüller Verlag, [ISBN: 9783776628517] | Carlo Abarth [1965];
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