Arturo Merzario – Der Mann der Lauda aus dem Feuer holte
Arturo Merzario, der kleine Mann mit dem großen Cowboyhut ist Italiens Motorsport-Ikone schlecht hin. Er wurde 1943 in Civenna bei Como geboren und fing früh mit dem Motorsport an. Seine ersten Erfolge feierte er mit Touren- und Sportwagen, so konnte er im Jahre 1969 die Europa-Bergmeisterschaft für sich entscheiden.
Seine besten Jahre
Seine besten Zeiten hatte Arturo nicht in der Formel 1, sondern bei den Sportwagenrennen. Neben den Bergmeisterschaften konnte Merzario gemeinsam mit Sandro Munari die „Targa Florio“ im Jahre 1972 gewinnen. Mit Brian Redman siegte er im selben Jahr auch bei den „1000 Kilometern von Spa“. Im Jahre 1973 wurde er Zweiter bei den „1000 Kilometern vom Nürburgring“ und auch bei den „24 Stunden von Le Mans“.
In den Jahren 1975 bis 1977 war Arturo Merzario bestimmender Fahrer im Team von „Autodelta Alfa Romeo“. Das gewann im ersten Jahr sieben von neun Rennen und im zweiten Jahr bereits elf von elf Rennen.
Carlo Abarth war der beste Teamchef
In seiner aktiven Sportwagenzeit fuhr Arturo Merzario auch für das Werksteam von Carlo Abarth. In einem Interview gab Arturo einst mal bekannt:
„Carlo Abarth war der mit Abstand beste Team-Chef, den ich je hatte. Enzo Ferrari war furchtbar, er war launisch, man nannte ihn den Drachen – und er hatte kein Gespür für die Fahrer.“
Merzario und die Formel 1
In der Formel 1 war Arturo Merzario nicht besonders erfolgreich. Doch die Statistik tut Merzario Unrecht. Es werden im 57 Formel-1-Starts zugeschrieben, doch selbst als er Werksfahrer bei der „Scuderia Ferrari“ war, konnte er keinen Blumentopf gewinnen. Für den berühmtesten Rennstall der Welt reichte es im Jahre 1973 gerade mal für zwei vierte Plätze in Brasilien und Argentinien. Die „Scuderia“ war zu jener Zeit nicht in ihrer besten Verfassung und Arturo Merzario wurde Opfer einer großen Reorganisation.
Niki Laudas Unfall auf dem Nürburgring
Unsterblich machte Arturo Merzario jedoch dieser eine heroische Augenblick im Sommer 1976. Am 1. August startet der „Große Preis von Deutschland“ auf dem legendären Nürburgring mit seiner berüchtigten „Nordschleife“. Zu dieser Zeit waren es gerade die gefährlichsten Jahre der Formel 1. Eine Ära in welcher Piers Courage, Jochen Rindt, Jo Siffert, Roger Williamson, François Cevert, Peter Revson und leider noch viele mehr ihr Leben bei Trainings und Rennen gelassen haben.
Der amtierende Weltmeister Niki Lauda stand neben dem Titelaspiranten James Hunt ganz vorn am Start. Die Strecke ist durch morgendlichen Regen nass, dennoch wechseln viele Fahrer vor dem Rennen noch auch Slicks. Lauda verliert einige wertvollen Plätze und versucht nach dem Boxenstopp wieder Plätze gutzumachen. Im Streckenabschnitt „Bergwerk“ passierte es dann. Niki Lauda verliert die Kontrolle über seinen „Ferrari 312 T2“ und prallte mit rund 220 km/h gegen die Böschung. Der Wagen wird auf die Strecke zurückgeschleudert und entzündete sich.
Guy Edwards kam noch am verunfallten Fahrzeug vorbei, aber Brett Lunger und Harald Ertl rammten das brennde Wrack von Lauda. Die drei Fahrer springen aus ihren Wagen, standen unter großem Schock und ihre Versuche Lauda Gurt zu lösen schlugen bedauerlicherweise immer wieder fehl. Dann stoppte Arturo Merzario. Er kletterte aus seinem Wagen und warf sich ohne zu zögern in die Flammen. Er schaffte es, Lauda zu befreien und zog Niki Lauda mithilfe von Ertl aus dem Wrack. Jahre später sagte Merzario zu Lauda:
„Ich hörte Deine Schreie. Du warst leicht wie eine Feder.“
Und obwohl Lauda dem Tod näher war als dem Leben, kämpfte sich der Österreicher mit unvorstellbarer Willenskraft zurück ins Leben. Nur 41 Tage nach diesem schweren Unfall saß er wieder im Cockpit seines Ferraris, beim „Großen Preis von Italien“.
Arturo Merzario ist heuer Gast beim “Ventilspiel 2024” auf dem Red Bull Ring. Er wird im Rahmen eines Sonderlaufes einen Abarth V8 Prototypen über den Kurs bewegen.
Quellenachweise: issuu.com/; radical-mag.com/; oeamtc.at/;
Bildnachweis: wikimedia.org/ | Titelbild: Grand Prix in Mugello (1970) - Arturo Merzario's Sieg auf Fiat Abarth 2000 Sport Spider Type SE 019; youtube.com/;