Im Jahre 1965 bestritt Jochen Rindt viele Rennen im Werksteam der „Squadra Corsa Abarth“ und konnte einige Siege bei den damals sehr populären Flugplatzrennen einfahren. Es war erst der Beginn seiner steilen Karriere, bis Jochen Rindt dann letztendlich in die Formel 1 wechselte und dort als bisher einziger Fahrer postum den Formel-1-Weltmeistertitel 1970 gewann. Er verunglückte beim Abschlusstraining zum „Großen Preis von Italien“ am 5. September 1970 in Monza tödlich.
Kindheit und Jugend
Karl Jochen Rindt, der Vater Deutscher, die Mutter Österreicherin, hatte die deutsche Staatsangehörigkeit, da Österreich seit 1938 dem Deutschen Reich angehörte. Bei einem Luftangriff auf den Heimatort starben die Eltern von Jochen Rindt und er wuchs daraufhin bei seinen Großeltern in Graz auf. Rindt behielt seine deutsche Staatsbürgerschaft, trat jedoch immer mit einer österreichischen Rennlizenz an. Ebenso wiesen ihn alle offiziellen Dokumente der FIA als Österreicher aus. Daher wird Jochen Rindt meist als Österreicher betrachtet.
Gleich nach dem Abschluss der Schule trat er in das Importgeschäft seiner Familie ein, seine Leidenschaft galt aber dem Motorsport. Sein erstes Rennen fuhr er in einem privaten „Simca Montlhéry“ auf der Rennstrecke „Innsbruck-Kranebitten“.
Der Einstieg in den Motorsport
Im Jahre 1963 stieg Jochen Rindt erstmals in ein Formel-Junior-Fahrzeug und bestritt die Saison in einem „Cooper T59“. Er konnte gute Erfolge erreichen und so wurde Ford Österreich auf ihn aufmerksam. Schon im darauffolgenden Jahr boten sie dem jungen Talent ein Cockpit in einem „Brabham BT10“ an. Wiederum fuhr er sehr gute Ergebnisse für das Team ein. Im Jahre 1965 war es dann endlich so weit, Jochen Rindt wurde ins Formel-1-Team von Cooper geholt. Sein damaliger Teamkollege war Bruce McLaren. Die Fahrzeuge von Cooper waren jedoch nicht besonders leistungsstarke und so gab es nicht viele Erfolge zu feiern.
Fahrer bei Squadra Corsa Abarth
Früher konnte man als angehender Formel-1-Fahrer noch nicht besonders gut davon leben und so fuhren viele Fahrer nebenher bei anderen Rennserien mit. Jochen Rindt war zu jener Zeit in Österreich schon hoch angesehen und ein gefeierter Rennfahrer.
1965 bestritt er für das Werksteam von Carlo Abarth einige Flugplatzrennen in den Klassen „Sportwagen“ und „G2“. Seinen ersten Sieg auf Abarth feierte er in einem „Abarth Simca 2000 GT“ beim Flugplatzrennen in Aspern bei Wien. Es folgte ein weiterer Sieg beim Flugplatzrennen in Innsbruck und ein dritter Platz wiederum in Aspern. Auch in der Klasse der Sportwagen konnte er mit dem „Fiat-Abarth 2000 OTS“ in Innsbruck und Aspern Siege davontragen.
1965 war ein äußerst erfolgreiches Jahr für die „Squadra Corsa Abarth“ und bis heute ist man stolz darauf, einen großen Fahrer wie Jochen Rindt im Team gehabt zu haben.
Jochen Rindt Show
Ebenfalls ab dem Jahr 1965 organisierte Jochen Rindt die „Jochen Rindt Show“ im Messepalast Wien. Und auch hier wurden immer wieder Fahrzeuge der Marke Fiat-Abarth ausgestellt. Die Show wurde nach seinem Tod bis ins Jahr 1975 von seiner Frau Nina Rindt weitergeführt.
Tod eines Helden
Der Tod Jochen Rindt`s schockierte die damalige Motosport-Szene sehr. Der Draufgänger führte in der Gesamtwertung bereits mit 45 Punkten und dann versagte in Monza die Technik. Es war der 5. September 1970, das Abschlusstraining für den „Großen Preis von Italien“ war im Gange. Jochen Rindt überholte mit voller Geschwindigkeit Denis Hulme. Im Bremsbereich zur „Parabolica-Kurve“ schaltet Rindt einen Gang herunter und in diesem Augenblick brach höchstwahrscheinlich die rechte Bremswelle des „Lotus 72“. Der Wagen scherte ruckartig aus und prallte links in die Leitplanken.
Er drehte sich und schlug mehrmals in die Randbegrenzung der Strecke ein, bis er dann wenige Meter von den Leitplanken entfernt zum Stehen kam. Der Lotus war auseinandergebrochen, Jochen Rindt`s Beine ragten vorne aus dem Cockpit. Regungslos der Körper. Jochen Rindt wurde sofort in die Unfallstation der Strecke gebracht und später weiter in die Mailänder Universitätsklinik überstellt. Nach offiziellen Aussagen verstarb Rindt im Rettungswagen, andere Stimmen behaupte jedoch er sei schon an der Unfallstelle tot gewesen. Bekanntlich stirbt allerdings niemand auf Italiens Rennstrecken und daher ist bis heute unklar wo genau sein Tod eintrat. Ebenso unklar ist die Unfallursache, darüber streiten die Experten schon seit vielen Jahren.
Bis zum Saisonende konnte keiner der favorisierten Fahrer die nötigen Punkte erreichen und so wurde Jochen Rindt mit 45 Punkten Weltmeister. Er ist bislang der einzige Fahrer, dem der Weltmeistertitel in der Formel 1 postum zugesprochen wurde. Die Witwe Nina Rindt nahm diesen entgegen.
Quellennachweise: jochenrindt.com; auto-motor.at; touringcarracing.net;
Bildnachweise: de.wikipedia.org, CC BY-SA 3.0, Dirk Herbert | Jochen Rindt 1969; unbekannt | Jochen Rindt im Fiat Abarth OT 1300;