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Ein Klub demontiert sich selbst

Am Achten dieses Monats erreichte mich ein Schreiben des „Abarthclub Vienna“ zu den neuen Mitgliederbeiträgen für das kommende Jahr per E-Mail. Nichts Schlimmes, denke ich mir, und öffne das beigefügte Dokument. Es wurde beschlossen, dass sich der Mitgliedsbeitrag für das Jahr 2025 erhöht, steht darin geschrieben. Von einem Beschluss war mir bislang nichts bekannt, denn eine Änderung der Mitgliedsbeiträge bedürfen einer Generalversammlung, in welcher dann dieser Beschluss mit Abstimmung beschlossen wird. Und genauso hat es der Verein auch in seinen Statuten erfasst. 

Hinzu kommen allerdings noch zwei weitere Faktoren. Zum einen wurden dieses Schreiben in elektronischer Form wie oben erwähnt am 08.10.2024 zugestellt, die Statuten geben aber eine fristgerechte Kündigung der Mitgliedschaft jeweils per Quartalsultimo zum Jahresende an. Sprich, wer zum Jahresende kündigen will, muss dies bis spätestens 30.09.2024 schriftlich tun. Nå, des geht sich nicht mehr aus! Man frisst also die Kröte, ob einem die Erhöhung des Jahresbeitrages passt oder nicht. 

Ohnedies schon verärgert über die Sachlage und auch die Art wie dies an die Mitglieder herangetragen wurde, nämlich ohne vorherige Absprache oder Information, einfach eine hübsche Rechnung mit einem Zahlungsziel von 30 Tagen. Ja, so kann man das schon machen, damit demontiert man jedoch den Verein und die Vertrauenswürdigkeit leidet ebenso. Aber gut denkt man sich, angesichts der Teuerungen in unserem Land, sind ein paar Euro mehr ja angebracht. 

Der ohnehin schon recht happige Mitgliedsbeitrag von aufgerundet € 70,- im Jahr, welcher im Vergleich zu anderen derartigen Vereinen, die kostenlose oder sehr günstige Mitgliedschaften anbieten, wird per Vorstandsbeschluss fast verdoppelt. Abgerundet soll der neue Mitgliedsbeitrag somit € 135,- betragen. Das ist unverhältnismäßig, denn auf welcher Basis beruhen diese Berechnungen? In sämtlichen solchen Vereinen wird ungefähr dasselbe geboten – es werden Ausfahrten und Treffen organisiert, es gibt ein wenig Merchandisingartikel wie T-Shirts und Aufkleber. Und auch der „Abarthclub Vienna“ bietet jetzt keinen Mehrwert, wie eine für die Mitglieder nutzbare Infrastruktur (Clubhaus, Werkstatt, etc.).

Zusammengefasst: Ein ungültiger Beschluss, keine Information an die Mitglieder, eine Rechnungsstellung mit der Information der Verdoppelung des Mitgliedsbeitrages für das Jahr 2025, und das alles acht Tage nach der letzten Möglichkeit fristgerecht austreten zu können. Da wirft man seinen Mitgliedern einen schönen Brocken hin. Nachdem ich eben diesen Brocken etwas verdaut hatte, habe ich mich mit der Sachlage auseinandergesetzt. Wenig Tage später habe ich meine Verärgerung über diesen Umstand im offiziellen WhatsApp-Kanal des Vereins kund getan. Der Vorstand hat dies dann auch sofort eingesehen, sich entschuldigt und eine Generalversammlung einberufen. Bisher bezahlte Beiträge sollten an die Mitglieder zurückgezahlt werden. 

Und damit war ich im Reinen, obschon ich recht wütend war, habe ich keine Schimpfwörter oder persönliche Beleidigungen ausgesprochen. Lediglich eine etwas bestimmte und schroffere Tonwahl an den Tag gelegt. Danach folgten Wortmeldungen von anderen Mitgliedern, die mir dann durch die Blume das Wort verbieten wollten. Denn solche Dinge gehören nicht in dieser Gruppe besprochen, sowas bespricht man mit dem Vorstand im stillen Kämmerlein. Und diese Aussage muss man in einem Teamkanal eines Vereins lesen, der sich „Transparenz“ und „Teamgeist“ auf die Banner schreibt. Echt jetzt? Und genau zu jenem Zeitpunkt ist mir der Kragen geplatzt, da war es für mich erledigt. Wenn ich nicht mal meine freie Meinung in einem Teamkanal kundtun darf, eine Meinung über einen Umstand, der jedes Mitglied dieses Vereins betrifft, dann will ich in dieser Vereinigung auch nicht länger Mitglied sein. Und dann zweifle ich auch an den Interessen dieses Vereins und seine wohl gelobte Transparenz und der viel umworbene Teamgeist, sind dann nur mehr Schall und Rauch.

G’schamster Diener, Ihr Cosimo Strozzi
In meiner Kolumne "Hinterm Volant" erzähle ich von meinen Eindrücken aus der Abarth-Szene und Erlebnissen hinterm Steuer einer Abarth-Rennsemmel. Kritisch, humorvoll und nichts als die Wahrheit. ;-)
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