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Der kleine Stadtflitzer

Freunde des kleinen Stadtflitzers, allen voran dem Fiat 500 und Abarth 500 wissen, gleich wovon ich rede und allen anderen Leserinnen und Lesern wird es auch gleich einleuchten. Es ist ja eine Tatsache, dass kleine wendige Autos sich hervorragend für die Stadt eignen. Heute mehr denn je! Im Zeitalter der fahrenden „Wohnzimmer“ lernt man die Vorteile eines solchen Gassenheizers erst richtig lieben. 

Ich meine, was genau bewegt denn einen Menschen dazu, sich einen straßentauglichen Geländewagen, heute bekannt als SUV, zuzulegen? Dieser Wagen ist für den Straßenverkehr viel zu groß, vom innerstädtischen Vorankommen und der Parkplatzsituation brauchen wir da erst gar nicht zu reden. 1800 Kilogramm, bis zu fast drei Tonnen, wiegen diese Giganten der Straße. Breit wie ein Haus fahren sie mit ihren Riesenmotoren mit oftmals mehrhundert Pferdestärken durch die engen Gassen. Es gibt keine sinnhafte Begründung dafür, sich ein solches Monster zu kaufen. Nicht mal, wenn man zu viel Geld hat, denn solche Fahrzeuge sind einfach unpraktisch. 

Aber gehen wir der Sache mal auf den Grund: Die Optik kann es mal nicht sein, oder wer fährt gerne mit einem Schlafzimmerschrank auf Rädern durch die Gegend? Die Leistung scheidet ebenso aus, denn bei 2,5 Tonnen Lebendgewicht bringen 300 Pferde unter der Haube auch nicht viel weiter. Damit braucht man nicht zu protzen. Diese 300 PS wäre richtig sportlich in einem Kleinwagen unter 1200 Kilogramm. Dann wäre da noch der Komfort, da könnte man schon drüber nachdenken. Gemütlich auf der Wohnzimmer-Couch, vor einem Entertainmentcenter par excellence und dann ab auf die Autobahn damit. Aber ehrlich, will und braucht man sowas? Dafür hat man ja eigentlich das Wohnzimmer. Letztendlich fiele mir hier noch der Sicherheitsfaktor ein. Fahrtechnisch sind die Straßenpanzer zwar unter aller Sau, aber wenn es einmal kracht, dann werden die Tonnen an Stahl die Insassen sicher gut schützen. Freilich kann immer was passieren, aber die Chancen stehen recht gut, nicht in einen Unfall verwickelt zu sein. Meines Erachtens ist dieser Faktor somit überbewertet.

Da lobe ich mir halt meinen kleinen Stadtflitzer. Wendig, agil und ein Freund der kleinen Parklücke. In den Parkgaragen zwänge ich mich oft in die schmalen Schrägparkplätze rein und kann dann entspannt einkaufen gehen. Und vom kleinen, aber bescheidenen Cockpit meiner Rennsemmel aus kann man die Herrschaften in ihren protzigen Straßenschiffen sehr gut beobachten. Wie sie hektisch herumkurven, Schweißperlen auf der Stirn, fluchend, fuchtelnd, verzweifelt suchend, nach einer Parklücke, die so groß sein muss wie ein Haus. 

Freude strahlend, lächelnd, dann die Gesichter, wenn sie in der Fernen einen freien Schrägparkplatz erspäht haben. Rein, mit Bravour und 25 elektronischen Assistenten, stellen sie mit geschwellter Brust den Achtzylinder ab. Freudig die Türe öffnend, die jedoch nach wenigen Zentimetern schon am Nebenfahrzeug anschlägt, pressen sich die Herren im feinen Zwirn durch den Spalt, der da noch bleibt. Mit eingezogener Wampe und rotem Blutzer entfleuchen sie elegant und mit Geschick aus dem praktischen Nobelhobel der modernen Zeit.

Ach, ich liebe meinen Stadtflitzer.

G’schamster Diener, Ihr Cosimo Strozzi
In meiner Kolumne "Hinterm Volant" erzähle ich von meinen Eindrücken aus der Abarth-Szene und Erlebnissen hinterm Steuer einer Abarth-Rennsemmel. Kritisch, humorvoll und nichts als die Wahrheit. ;-)
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